Orthomolekulare Therapie

Hier gebe ich einen Artikel wieder, den ich gemeinsam mit meinem zahnärztlichen Freund und Kollegen Dr. med. dent. Heinz-Peter Olbertz aus Troisdorf verfasst habe zur Veröffentlichung seiner Grazer Orthomolekular-Parodontose-Studie. Neben den Ergebnissen seiner Untersuchungen finden Sie einige internationale Referenzen, die die Richtigkeit der ganzheitlichen Therapie mit der hoT unterstreichen.

Weltweite Forschungen der letzten Jahrzehnte haben das Wissen über Orthomolekularia immens erweitert und gezeigt, dass diese Stoffe ihre Wirkung an sehr vielen Stellen im Stoffwechsel entfalten. Ernährungsmaßnahmen alleine können heute den Bedarf an Vitaminen, Antioxidantien, Mineralstoffen, Spurenelementen, Fettsäuren, Aminosäuren und Enzymen nicht mehr vollständig decken (Heine, 1997). Demgegenüber kann aber heute als gesichert angesehen werden, dass nicht nur ein ausgeprägter Mangel, sondern bereits eine leichte Unterversorgung die Entstehung von chronischen Erkrankungen fördert.

Mehr als zwanzig Jahre praxisnaher Forschungen haben zu den folgenden Grundüberlegungen geführt.

Volkmannsche Ursachen-Trias

Die drei wichtigsten Auslöser chronischer Erkrankungen

  1. Fehlernährung: Langjährige Fehlernährung mit Fast Food, Cola, konventionellem Käse etc. Damit werden maximal chemische Zusatzstoffe in den Magen-Darm-Trakt eingebracht, die eine gesunde Darmbesiedelung, Darmfunktion sowie eine geordnete schrittweise Verdauung stören.
     
  2. Fehlbesiedelung: Langjährige Dysbiosen, d.h. Fehlbesiedelungen des Darms mit krank machenden Keimen wie Candidapilzen, Amöben usw. können sich im gestörten Darm entwickeln. Die Keime und ihre Stoffwechsel-Toxine belasten die Funktionsfähigkeit des Darms, so dass es zu Verdauungs- und Aufnahmestörungen der Inhaltsstoffe aus dem Speisebrei kommt.
     
  3. Fehlversorgung: Selbst gesunde Ökokost ist inzwischen durch sauren Regen relativ verarmt an essentiellen hoT-Substanzen. Aus den vorgenannten Gründen entwickelt sich über einen langen Zeitraum eine zunehmende Fehlversorgung der Patienten mit Vitaminen, Spurenelementen, ungesättigten Fettsäuren usw.

Volkmannsche Therapie-Trias

Die drei wichtigsten Therapieansätze bei chronischen Erkrankungen

  1. hoT-Substitution: Die biologische Aufwertung der Nahrung erfolgt durch Gabe von reinen Mineralien, Spurenelementen, Omega-Fettsäuren, Vitaminen usw. zur Verbesserung der Entgiftung und der Grundregulation.
     
  2. Orthomolekulare Darmsanierung (ODS): In zwei jeweils circa vier Wochen dauernden Schritten mit Symbiose-lenkenden Präparaten, die zunächst eine Dünndarm- und anschließend eine Dickdarmsanierung von Candidosen usw. herbeiführen, wird die Grundregulation optimiert.
     
  3. Kostumstellung: Frische Ökokost der Region unter weitgehender Meidung von Fertiggerichten und anderen Quellen von Nahrungsmittelchemikalien ist die Basis der Gesundheit und jeder ganzheitlichen Therapie chronischer Krankheiten.


Zwar konnte und sollte im Rahmen der Grazer Studie die Ernährung der Probanden nicht umgestellt werden. Durch die geprüften Therapieregime kam es jedoch zu einer biologischen Aufwertung der Nahrung sowie zu einer umfassenden Symbioselenkung in Dünn- und Dickdarm mit entsprechender Verbesserung der Digestion (Verdauung) und Absorption (Aufnahme von Orthomolekularia) aus dem Darmlumen.

 

  • Wohlfühl Paket – Lachsöl (Omega-3-Fettsäuren), Spurenelemente (Zink, Selen, Mangan, Chrom), Magnesium-Calcium als Karbonate
     
  • Es folgten jeweils 4 Wochen Therapie mit den folgenden Regimen:
    • Orthomolekulare Darmsanierung 1 (ODS 1) bestehend aus Schwarzkümmelöl (Omega-6-Fettsäuren), 3-SymBiose (Lactobazillen, Bifidobakterien, Vitamine B12, Folsäure und Vitamin D3), Magnesium-Calcium als Carbonate zum Basenausgleich
    • Orthomolekulare Darmsanierung 2 (ODS 2) bestehend aus Lachsöl (Omega-3-Fettsäuren), Schwarzkümmelöl (Omega-6-Fettsäuren), 3-SymBiose plus (Lactobazillen, Bifidobakterien, Streptococcus feacium, Saccharomyces cerevisiae, Vitamine B5, B6, B12, Folsäure und Vitamin D3), Magnesium-Calcium als Carbonate zum Basenausgleich
       
  • Die standardisierte Prüftherapie besteht aus der vierwöchigen Basistherapie und einer zweischrittigen, jeweils vierwöchigen orthomolekularen Darmsanierung.


Sie folgt rein schematisch und nicht individualisiert den hypoallergenen orthomolekularen Therapieregimen der hoT und ODS. Die Vitalstoffzufuhr der vierwöchigen Basistherapie wird modifiziert fortgeführt durch die Zufuhr lebensfähiger Symbionten, B-Vitamine usw., die gezielt zur Pflege von Dünndarm und Dickdarm in den Wochen 5-12 eingesetzt werden.

In der Göttinger Wohlfühlstudie hatte die ODS 1 nach der Basis-hoT innerhalb von nur acht Wochen zu einer signifikanten Verbesserung gastrointestinaler Störungen um 93 % geführt!

 

Ergebnisse der Grazer Studie zur Parodontologie

In der vorliegenden Untersuchung konnte bei 25 PatientInnen, die unter einer chronischen Parodontitis litten, zunächst ein signifikant beeinträchtigtes Regulationsverhalten im Vergleich zu einer parodontal gesunden Kontrollgruppe festgestellt werden. Durch den Ausgleich des ausgeprägten Mangels an orthomolekularen Substanzen konnte das Regulationsverhalten jedoch auf das Niveau der Kontrollgruppe angehoben werden.

Beim Vergleich der Meridianfunktionen zwischen beiden Gruppen fiel eine signifikante Fehlregulation sowohl der inneren Organe als auch beispielsweise von Dünn- und Dickdarm auf, die sich jedoch unter fortlaufender orthomolekularer Substitution normalisierte. Ausdruck dieser chronischen Störungen können beispielsweise Diarrhöen ebenso sein wie Allergien, Hormonstörungen oder z.B. chronische Schmerzsyndrome.

Verum- und Kontrollgruppe unterscheiden sich darin, wie sich das Regulationsverhalten zwischen den beiden Testungen verändert. In allen Subgruppen unterscheidet sich die Verum-Gruppe in ihrer Ersttestung von der Zweittestung sowie von der Kontrollgruppe. Bei der Zweittestung sind dann keine Unterschiede mehr im Regulationsverhalten zwischen Kontrollgruppe und Verum nachweisbar. Das Ergebnis lässt sich grafisch darstellen, wie nebenstehend für den Regelkreis Lunge/Dickdarm gezeigt.

Während das Regulationsverhalten der Kontrollgruppe keine Veränderungen über die Zeit zeigt, wird das Regulationsverhalten der Therapiegruppe signifikant verbessert.

Das in der Nebenfrage untersuchte orthomolekulare Konzept zur biologischen Aufwertung der Ernährung kann einen Ausgleich der Mikronährstoffverluste z.B. durch Umweltnoxen, durch die Belastung der Nahrung durch Nahrungschemie und die insgesamt zu geringe biologische Wertigkeit der Nahrung bei heute gleichzeitig stark gesteigertem Bedarf an Vitalstoffen wirkungsvoll herbeiführen.

 

Zusammenfassende Interpretation der Ergebnisse

Die geprüfte hypoallergene orthomolekulare Therapie (hoT) steuert alle Regelkreise des Organismus gleichermaßen an. Es wird ein kausaler Ausgleich von Meridianstörungen und eine Optimierung von Organfunktionen sichergestellt. Der breite Ansatz der orthomolekularen Substitution führt zu einer massiven Entgiftung der Grundsubstanz, zu Verbesserungen in Stressmanagement und hormoneller Regulation und somit zu einer Verbesserung des Regulationsverhaltens auf allen Ebenen des Organismus.

Die chronische Parodontitis ist Ausdruck einer massiver Regulationsstörung. Da chronische Krankheiten immer aus der Tiefe heranwachsen, also über Jahre unsichtbar und unspürbar verbleiben, summieren sich die Belastungen des Grundsystems langsam schleichend und unterschwellig auf. Hier muss die chronische Parodontitis ganz offenbar als Frühsymptom im regulationsmedizinischen Verständnis von Krankheitsentstehung gewertet werden, deren Therapie in der oralmedizinischen Praxis ein zentraler Stellenwert zukommt.

Die orthomolekulare Substitutionstherapie sollte im Rahmen von Parodontitisprophylaxe und -therapie niemals alleine stehen. Sie muss integriert sein in ein wissenschaftlich fundiertes Behandlungskonzept, das auf aktuellen Erkenntnissen sowohl der Pathogeneseforschung als auch der Risikoanalytik basiert.

Die vorliegende Untersuchung weist nach, dass bei allen PatientInnen der Verumgruppe das zunächst signifikant beeinträchtigte Regulationsverhalten auf das Niveau der gesunden Kontrollgruppe angehoben wird. Damit ist die chronische Parodontitis zu verstehen als ein ausgeprägter Mangel des Körpers an orthomolekularen Substanzen. Das untersuchte orthomolekulare Konzept zur biologischen Aufwertung der Ernährung kann einen Ausgleich der Mikronährstoffdefizite wirkungsvoll herbeiführen. Die Zufuhr von Vitalstoffen in Kombination mit lebensfähigen Symbionten zur Darmsanierung ist im Sinne einer integrativen Therapie somit ein überaus wirksamer Beitrag auch zur Sanierung des chronisch gestörten Parodontiums.

Mit dieser internationalen Studie konnte gezeigt werden, was schon im Altertum zu den bekannten Grundlagen der Gesundheit gehörte: „Du bist was Du isst!“, wusste Hippokrates vor 2500 Jahren. Und allen Reitervölkern in grauer Vorzeit war bekannt: „Die Gesundheit des Pferdes zeigt sich an seinem Gebiss!“ Beides gilt für den modernen Menschen offensichtlich immer noch gleichermaßen.

Durch die allgemeine Verbesserung physischer wie psychischer Funktionen unter der hoT und ODS werden die Aussagen der Göttinger Wohlfühlstudie von 2002 (siehe oben) eindrucksvoll bestätigt.

Weitere internationale Studienansätze

Einige hier paradigmatisch referierte internationale Studien zu zahnmedizinischen Themen vor allem aus den USA zeigen schon seit vielen Jahren eindrucksvoll, was die Orthomolekulare Medizin im Mundraum kurieren kann:

 

Vitamin D

Man weiß, dass ein Mangel die Resorption von Calcium behindert [Migicovsky BB, Jamieson JWS. J Biochem Physio 33:202, 1955].

Beobachtende Untersuchung: Die Supplementierung kann die Exsudation der Gingiva, die in direkter Beziehung zur gingivalen Entzündung steht, vermindern [Maliek HM. Doctoral Thesis, Inst Arch, MIT, Cambridge 1978].

 

Vitamin E

3 Wochen lang täglich 800 mg (Kapseln zerbeißen und das Vitamin vor dem Schlucken lokal anbringen) kann mangelhaft sein.

Beobachtende Untersuchung: 39 schwangere Frauen in gutem Allgemeinzustand wurden beobachtet. Im 8. Schwangerschaftsmonat waren die entzündlichen Veränderungen des Parodontiums auf ihrem Maximum mit einer Besserung kurz vor der Entbindung. Im 8. Monat war auch die durchschnittliche physiologische Konzentration von Vitamin E auf dem Minimum und erhöhte sich merklich kurz vor der Entbindung, was die Frage aufwirft, ob diese Erhöhung zur gleichzeitigen Verbesserung der Entzündung des Parodontiums beiträgt [Cemä H et al. Periodontium and vitamin E and A in pregnancy. Acta Univ Palacki Olomuc Fac Med 125:173-79, 1990].

 

Calcium

Täglich 1000-1500 mg. Ein diätetischer Mangel steht in Zusammenhang mit einem Verlust an Alveolarknochen. Studies of residual ridge resorption. Part II. The relationship of dietary calcium and phosphorus to residual ridge resorption. JProsthetDent 32 (1):13-22, 1974].

Beobachtende Untersuchung: Bei Prothesenträgern hatten diejenigen mit gutem Alveolarknochen eine tägliche Calciumzufuhr von ungefähr 900 mg, während diejenigen mit Knochenverlusten eine tägliche Zufuhr von ungefähr 500 mg aufwiesen [Wical KE, Swoope CG. Studies of residual ridge resorption. Part II. The relationship of dietary calcium and phosphorus to residual ridge resorption. JProsthetDent 32 (1):13-22, 1974].

 

Magnesium

Beeinflusst den Einbau von Calcium und Phosphat im Knochen. Supplementierung kann die Knochendichte erhöhen. [Colmore JM et al.]

Experimentelle Untersuchung: Eine 1%ige Vermehrung von Magnesium im Knochen nach Supplementierung stand in Zusammenhang mit einer 100%igen Erhöhung der Dichte des Alveolarknochens [Bamett, Louis - reported in Huggins HA. The influence of calcium in the periodontal patient. J Holistic Med 2(1):32-39, 1980].

 

Coenzym Q10

Zweimal täglich 25 mg (Versuch für mindestens 2 Monate) Ubichinon kann mangelhaft sein

Übersichtsreferat: Bei der Analyse von 7 Untersuchungen fand man, dass 70 % von 332 Patienten günstig auf eine Supplementierung reagierten [Folkers K, Yamamura Y. Biomed & Clin Aspects of Coenzyme Q. Vol 1, pp. 294-311, Amsterdam]

 

Die biologische Aufwertung der Nahrung mit der hypoallergenen orthomolekularen Therapie (hoT) ist der Schlüssel zu einer nebenwirkungsfreien kausalen Therapie von Regulationsstörungen. Nebenstehend finden Sie einige typische Krankheitsbilder mit deren Therapieergebnissen unter der hoT und ODS.

Regulationsstörungen, die sich auch als Energieblockaden im Meridiansystem z.B. mit der Elektroakupunktur nach Voll (EAV) messen lassen, sind ohne technischen Aufwand allein durch eine gründliche Inspektion der Mundhöhle am Zustand von Zähnen und Mundschleimhäuten ablesbar. Die Zuordnung zu Meridian- und Organsystemen ist seit Kramer sehr einfach.

Die auf moderne Art gewonnenen Erkenntnisse sind jedoch nicht wirklich neu – denn:
Jeder Pferdeknecht des Altertums beurteilte die Gesundheit seines Pferdes am Zustand des Gebisses!